Wenn man an saisonal bedingte Depressionen (SAD) denkt, kommt einem meist die dunkle Herbstzeit, vielleicht auch der Frühling mit all seinen glücklichen Gesichtern („Traurig im Frühling„) in den Sinn. Doch auch der Sommer kann für einige Menschen eine schwierige Zeit sein. Die weniger bekannte Form der Sommerdepression hat ihre eigenen Herausforderungen und Symptome, die sich von der Winterdepression unterscheiden. Nachfolgend gebe ich Tipps zur sommerlichen SAD und wie man damit umgehen kann.

Was ist eine Sommerdepression?

Die saisonal bedingte Depression im Sommer unterscheidet sich in einigen Aspekten von der Winterdepression. Während im Winter häufig Symptome wie vermehrtes Schlafbedürfnis, gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme auftreten, sind die Symptome der Sommerdepression oft gegenteilig. Dazu gehören:

  • Schlaflosigkeit (siehe den Beitrag „schlaflose Nächte„)
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Unruhe und Angst
  • Reizbarkeit
  • Gefühl der Überforderung durch die längeren Tage und soziale Aktivitäten

Ursachen der Sommerdepression

Die Ursachen der Sommerdepression sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Theorien:

  • Lichtempfindlichkeit: Einige Menschen reagieren empfindlicher auf das helle Sommerlicht, was zu Schlafstörungen führen kann.
  • Hitze und Luftfeuchtigkeit: Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit können das Wohlbefinden beeinträchtigen und zu körperlichem Stress führen.
  • Veränderter Tagesrhythmus: Die langen Tage und häufigeren sozialen Aktivitäten können den gewohnten Tagesrhythmus stören und Stress verursachen.
  • Erwartungsdruck: Der gesellschaftliche Druck, den Sommer aktiv und glücklich zu genießen, kann für Menschen mit SAD überwältigend sein.

Tipps zum Umgang mit Sommerdepression

  1. Kühle und dunkle Schlafumgebung schaffen

Stelle sicher, dass dein Schlafzimmer kühl und dunkel ist, um besser schlafen zu können. Verdunkelungsvorhänge und ein Ventilator oder eine Klimaanlage können helfen, die Schlafqualität zu verbessern.

  1. Regelmäßige Schlafroutine beibehalten

Versuche, eine regelmäßige Schlafroutine beizubehalten. Gehe jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf, auch an Wochenenden. Eine feste Routine kann helfen, den Schlafrhythmus zu stabilisieren.

  1. Angemessene Flüssigkeitszufuhr

Sorge dafür, ausreichend zu trinken, um den Körper bei hohen Temperaturen hydriert zu halten. Dehydration kann die Symptome der Depression verschlimmern und zu zusätzlicher Müdigkeit führen.

  1. Stressmanagement durch Achtsamkeit und Entspannungstechniken

Achtsamkeitsübungen, Meditation und Yoga können helfen, Stress und Angst zu reduzieren. Regelmäßige Entspannungsübungen können das allgemeine Wohlbefinden verbessern und helfen, mit der Unruhe und Reizbarkeit umzugehen.

  1. Soziale Aktivitäten anpassen

Es ist in Ordnung, soziale Aktivitäten zu reduzieren oder anzupassen, wenn sie überwältigend sind (siehe den Beitrag „Sommerzeit und soziale Angststörungen„). Wähle Aktivitäten, die dir Spaß machen und vermeide solche, die zusätzlichen Stress verursachen.

  1. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn die Symptome der Sommerdepression schwerwiegend sind oder anhalten, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut kann dir Techniken und Strategien vermitteln, um besser mit deinen Symptomen umzugehen.

  1. Ausgewogene Ernährung

Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Eine gesunde Ernährung kann dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und die Symptome der Depression zu lindern.

Zusammenfassung zur Sommerdepression

Die Sommerdepression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die individuelle Herausforderungen mit sich bringt. Indem du dich über die Symptome und Ursachen informierst und aktiv Maßnahmen ergreifst, kannst du lernen, besser mit dieser Form der saisonal bedingten Depression umzugehen. Der Sommer muss nicht von negativen Gefühlen dominiert werden – mit den richtigen Strategien und Unterstützung kannst du diese Zeit des Jahres besser genießen.

 

Insgesamt ist es wichtig, auf die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu achten und bei anhaltenden Stimmungstiefs oder anderen psychischen Symptomen Unterstützung zu suchen.
Rufen Sie mich gerne an, ich freue mich auf Sie!


Foto: © avaye, Adobe Stock

Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren: Depression oder Angst | Depression am Arbeitsplatz |

Saisonal bedingte Depression (SAD): Warum auch der Sommer eine Herausforderung sein kann