Menschen aus dem sogenannten Autismus-Spektrum sowie Psychologen und Ärzte betonen, dass Autismus keine Krankheit ist. Vielmehr ist es eine bestimmte Wesensart, welche nicht der Norm entspricht und deshalb im Alltag zwischen „normalen“ Menschen auffällt.

Dabei gibt es keine klare Grenze zwischen Autisten und Nicht-Autisten. Es ist ein fließender Übergang aus einem großen Spektrum. Erst die Ansammlung von vielen autistischen Eigenschaften macht jemanden zu einem Autisten, was zirka auf ca. 1-2% der Menschen zutrifft.

Was sind typische Anzeichen für Autismus? Autismus kann viele Ausprägungen annehmen und ist bei jedem Menschen anders. Es gibt allerdings einige Gemeinsamkeiten, welche in irgendeiner Form bei fast jedem Menschen mit Autismus auftreten. Die häufigste Eigenschaft ist, dass solche Mendschen große Schwierigkeiten mit sozialer Interaktion haben. Autisten verhalten sich seltsam und reagieren häufig unangemessen, weil sie Schwierigkeiten damit haben, nonverbale Signale zu verstehen. Körpersprache, Gestik, Mimik sowie Tonfall sind Fremdsprachen für sie, welche sie erst mühsam erlernen müssen, falls das überhaupt für sie möglich ist. An der Intelligenz scheitert es im Normalfall dabei nicht, weshalb besonders Menschen mit Asperger-Syndrom, einer schwächeren Form von Autismus, lange Zeit verbergen können, dass sie „anders“ sind, weil sie gelernt haben, ihre Schwächen zu kompensieren.

Ein weiteres typisches Anzeichen für Autismus sind stereotype Verhaltensweisen. Das bedeutet, dass Betroffene eine Sache auf die immer gleiche Art und Weise durchführen, auch wenn es objektiv gesehen anders sinnvoller oder gar nicht nötig wäre.

Neben zahlreichen Einschränkungen, welche vielfältiger sind, als hier dargestellt werden kann, gibt es allerdings noch einige Vorteile, welche Autismus mit sich bringen kann. Beispielsweise werden Sinneseindrücke anders verarbeitet, was zwar einerseits einige der Probleme verursacht, andererseits Positives – wie eine schärfere Wahrnehmung oder eine außergewöhnliche, innovative Denkweise – mit sich bringen kann. Auch umfangreiches Fachwissen in einem Spezialgebiet ist für Autisten nicht selten, da sie ausgeprägten Interessen intensiver nachgehen als andere.

Autismus kann man nicht im Laufe des Lebens bekommen. Das Gehirn eines Autisten ist von Geburt an erblich bedingt anders strukturiert, was seine Persönlichkeit von Grund auf beeinflusst. Da diese Personen allerdings kein anderes Leben kennen, und neben den vielen Schwierigkeiten auch viele Vorteile von ihren „Eigenheiten“ haben, wollen die meisten gar keine „Behandlung“. Sie wollen einfach akzeptiert werden, wie sie sind, mit all ihren Eigenschaften und Eigenarten.

Mehr Informationen zum Autismus-Spektrum gibt es auf autismus-kultur.de.


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Autismus – Was ist das?
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