Menschen mit Messie-Syndrom fällt es schwer, Dinge wegzuwerfen. Das nimmt oftmals für die Umgebung unzumutbare Ausmaße an.

Menschen, deren Leben durch das Anhäufen von Dingen bestimmt wird und die in ihrer Wohnung kaum noch Platz zum Leben finden, werden seit Ende der Neunzigerjahre als „Messies“ (abgeleitet vom englischen Wort „mess“ gleich Chaos, Durcheinander) bezeichnet. Sie sammeln objektiv nutzlose Gegenstände und müllen so sie ihre Wohnfläche immer mehr zu, was schlimmstenfalls dazu führen kann, dass ihre eigenen vier Wände nicht mehr betretbar werden. Die Bewältigung der einfachsten täglich anfallenden Arbeiten wird zum Problem.

Das äußere Chaos ist meist Ausdruck einer psychischen Erkrankung. Die Betroffenen versuchen unbewusst, Löcher in der Seele mit Äußerlichkeiten – in diesem Fall mit Sammeln und Horten – zu stopfen. Frühkindliche traumatische Verlusterlebnisse, Bindungsstörungen und kritische Lebensereignisse können dahinterstehen, die eine Einschränkung des emotionalen Erlebens bewirkt haben. Es wird versucht, dies mit Besitz zu kompensieren. Das Messie-Syndrom kann in Kombination mit Depressionen, Schizophrenie oder affektiven Psychosen auftreten, aber auch durch Demenz oder durch ein nicht verarbeitetes Trauma entstanden sein.

Egal, was genau die Ursache ist, die gesammelten Gegenstände bieten dem Betroffenen Ersatz auf materieller Ebene, als Ausgleich zu dem, was sie auf emotionaler Ebene nicht erhalten haben: Halt, Sicherheit oder Bedürfnisbefriedigung. Man kann das Messie-Syndrom als eine Art Sucht oder Zwangsstörung bezeichnen, die „Messies“ nicht mehr alleine ablegen können. Helfen können meist nur noch professionelle Psychotherapeuten.

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